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Klimastrategie für eine nachhaltige Zukunft
Mit dem Fokus auf Effizienz, Innovation und integrative Verantwortung schafft DACHSER die Voraussetzungen für eine nachhaltigere Logistik und stellt die Weichen in Richtung Klimaschutz. Andre Kranke, Head of Corporate Research & Development und Projektleiter Climate Protection bei DACHSER, zeigt im zweiten Teil des Interviews auf, welche Bedeutung erneuerbare Energien und intelligente Transportkonzepte für das Logistikunternehmen haben.
Den ersten Teil des Interviews finden Sie hier ›
Herr Kranke, die Stromrechnung von DACHSER wird Ende 2022 nicht nur wegen der gestiegenen Energiekosten höher ausfallen, sondern auch weil das Unternehmen im kommenden Jahr nur noch regenerativ erzeugten Strom einkaufen wird. Eine wegweisende Entscheidung?
Andre Kranke: „DACHSER hat mit großer Überzeugung seine Klimastrategie auf die Grundpfeiler Effizienz, Innovation und integrative Verantwortung ausgerichtet. Bereits ab 2022 ausschließlich grünen Strom einzukaufen, zeigt, dass wir zeitnah mit konkreten Maßnahmen dazu beitragen wollen, das 2-Grad-Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen. Die Entscheidung, ab 1. Januar 2022 in allen 42 Ländern mit eigenen DACHSER Niederlassungen ausschließlich regenerativ erzeugten Strom zu beziehen, wird unsere Stromrechnung auf kurze Sicht zwar erhöhen. Aber dieser Schritt reduziert CO2-Emissionen, erhöht die Nachfrage nach grünem Strom und stärkt so indirekt den Ausbau erneuerbarer innovativer Energien.“
Sie investieren aber auch direkt in die Produktion regenerativer Energien…
Andre Kranke: „Ja, wir wollen unsere Dachflächen deutlich stärker mit Photovoltaik-Anlagen versehen. Von heute rund 5.000 kWp Leistung wollen wir in den kommenden drei Jahren auf 20.000 kWp kommen, also die Produktionsleistung vervierfachen. Und dies ist nur der erste Schritt.“
Was planen Sie noch?
Andre Kranke: „Wir verfügen noch über weitere Dachflächen, die in den Folgejahren ebenfalls mit PV-Anlagen ausgerüstet werden können. Wir wollen dies so schnell wie möglich durchführen, aber wir müssen natürlich auch auf die vorhandenen Projektkapazitäten achten. Jede Anlage ist ein Projekt für sich mit einer Reihe von technischen Prüfungen. Die Umsetzung benötigt genaue Planung und Validierung und damit Zeit. Aber eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen arbeiten zusammen mit Partnern sehr intensiv an der Umsetzung.“
Reicht die an sonnenreichen Tagen erzeugte Energie, um den Bedarf für ihre Anlagen und vor allem die neuen elektrischen Pkw und Lkw zu decken?
Andre Kranke: „Leider nicht. Das haben wir schon durchgerechnet. Wenn wir komplett auf Elektromobilität umstellen, wird unser Energieverbrauch extrem ansteigen. Das können wir mit PV-Anlagen auf unseren Dächern allein nicht stemmen. Den Strom, den wir produzieren, werden wir nutzen, aber wir werden nach wie vor darauf angewiesen sein, grünen Strom einzukaufen. Auch eine Unterstützung des Neubaus von regenerativen Energien in Form von Power Purchase Agreements ist ein Weg, den wir aktuell prüfen.“
Mehr zur langfristigen Klimaschutzstrategie von DACHSER finden Sie hier ›
Werden Sie mit dem grünen Strom auch Wasserstoff produzieren und nutzen?
Andre Kranke: „Diese Frage untersuchen wir gerade mit unterschiedlichen Experten und Partnern. Hier arbeiten wir u.a. mit der Hochschule Kempten zusammen und DACHSER ist auch Mitglied des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbands (DWV), der als Interessenverband die Förderung einer zügigen Markteinführung des Energieträgers Wasserstoff und der Brennstoffzellentechnologie verfolgt. Diese und andere Partnerschaften sind ein wichtiger Baustein, um sich aktiv mit der Wasserstoff-Wirtschaft auseinanderzusetzen, Innovationen voranzutreiben und neue H2-Technologie im täglichen Einsatz frühzeitig testen zu können.
Klar ist schon jetzt: Eine lokale Produktion vor Ort an unseren Standorten würde die Herausforderung der Distribution von Wasserstoff deutlich erleichtern. Aber die nachhaltige Herstellung des H2-Moleküls erfordert sehr viel Energie. Die Wirtschaftlichkeit hängt damit sehr stark von den Kosten für grünen Strom ab.“
Sind dann Brennstoffzellen-Lkw, die mit Wasserstoff angetrieben werden, für einen emissionsfreien Langstreckenbetrieb die bessere Alternative als batterieelektrische Lkw?
Andre Kranke: „Vielleicht. Welche dieser beiden Null-Emissionstechnologien zukünftig im Güterverkehr ökonomisch wann am sinnvollsten ist, werden die jeweiligen Use Cases zeigen. Wir brauchen auf jeden Fall beide Arten von Elektroantrieben, um die Klimaschutzziele zu erreichen.“
Sie nehmen das Thema Innovation und Klimaschutz sehr ernst. Gleichzeitig kümmern Sie sich aber auch um Effizienzmaßnahmen. So haben Sie schon seit Langem ihre Läger komplett auf LED-Beleuchtung umgestellt und rüsten die Flurförderfahrzeuge auf Lithium-Ionen-Technologie um. Können Sie aufzeigen, warum in Ihrer Klimastrategie Effizienz eine so große Rolle spielt?
Andre Kranke: „Effizienz ist in der Logistik generell ein großes Thema, das wir uns schon lange auf die Fahnen geschrieben haben und deshalb nimmt es auch in unserer Klimastrategie eine wichtige Rolle ein. Denn effiziente Logistik ist per se klimaschonend, weil sie z.B. dazu führt, dass Leerfahrten verhindert werden und deshalb weniger Lkw eingesetzt werden müssen. Auch nutzen wir bei DACHSER zum Beispiel seit mehreren Jahren Doppelstockverladungen und steigern damit die volumenmäßige Auslastung erheblich. Das ist keine völlig neue Technologie, aber ein wichtiger Baustein, um Treibhausgase im Transport in signifikanten Mengen zu vermeiden.“
Eine weitere Möglichkeit, effizienter Fracht zu transportieren und nochmals CO2 einzusparen, bieten die sogenannten Lang-Lkw. Auch hier geht DACHSER voran, trotz noch nicht idealer und immer noch nicht final geklärter Rahmenbedingungen. Warum?
Andre Kranke: „Weil es effizient ist. Wo es rechtlich möglich und wirtschaftlich vertretbar ist, setzen wir schon seit einigen Jahren in unterschiedlichen Ländern Lang-Lkw verschiedener Typen ein. In Deutschland testen wir derzeit den Einsatz von so genannten verlängerten Sattelaufliegern für Lebensmitteltransporte. Und für grenzüberschreitende Linienverkehre zwischen Deutschland und den Niederlanden sind seit vergangenem Jahr (2021) zwei Lang-Lkw-Kombinationen des Typ 3 im Einsatz. Allein hier spart die Umstellung von konventionellen Fahrzeugkonzepten auf den Lang-Lkw jährlich 124 Fahrten. Das sind 60.750 Kilometer, die nicht gefahren werden, 20.000 Liter weniger Diesel und damit etwa 63 Tonnen weniger Treibhausgase. Eine Maßnahme die sich meistens sogar wirtschaftlich rechnet, praxistauglich ist und sich schnell umsetzen lässt.
Mein Wunsch wäre, dass Lang-Lkw frei von verkehrspolitischer Ideologie betrachtet werden und ihr Potenzial, kurzfristig Treibhausgase zu reduzieren von den europäischen Gesetzgebern noch mehr unterstützt wird. Lang-Lkw sind ein Beitrag zur Energieeffizienz, der auch in Zukunft wichtig bleibt, denn auch Nullemissionsfahrzeuge mit Elektroantrieb sollten sparsam mit dem grünen Strom umgehen. Regenerative Energien sind auf absehbare Zeit ein wertvolles Gut, die wir sorgsam nutzen müssen, wenn wir die Klimaschutzziele erreichen wollen.“
DACHSER will künftig auch deutlich mehr Megatrailer einsetzen, um noch effizienter für die Kunden unterwegs zu sein...
Andre Kranke: „...und dabei ebenfalls CO2 einsparen. Die Megatrailer, auch Lowliner genannt, haben bei gleicher Länge und Breite einen tiefer gelegten und damit etwas höheren Laderaum und sind damit vor allem bei Volumentransporten wirtschaftlicher und ressourcenschonender als die Standard-Auflieger. Damit wird die Auslastung optimiert und die Klimabilanz der Transporte gleichzeitig verbessert. Logistische Effizienz par excellence.. Bis 2027 wollen wir in Deutschland die Umstellung auf etwa 680 neuen Megatrailern vollständig abgeschlossen haben, und auch auf europäischer Ebene wollen wir bis dahin ein gutes Stück vorangekommen sein.“
Neben Innovation und Effizenz zählt Dachser die integrative Verantwortung zu den Grundpfeilern seiner Klimaschutzstrategie. Was verbirgt sich hinter dieser dritten Säule?
Andre Kranke: „Integrative Verantwortung ist einer der elementaren Werte von DACHSER. Sie ist für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unsere gesamte Geschäftstätigkeit an vielen Stellen wesentlich. Im Rahmen des Klimaschutzes zeigt sich diese integrative Verantwortung an unterschiedlichen Stellen. So beziehen wir in unsere internen Berechnungen nicht nur die CO2-Emissionen unserer eigenen Anlagen und Fahrzeuge ein – in der Fachwelt wird dies als Scope 1 und Scope 2 bezeichnet. Wir sehen uns auch in der Verantwortung für die Treibhausgase unserer Transportpartner zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Auch diese Scope-3-Emissionen gehören zu unserem CO2-Fußabdruck, auch wenn wir nicht immer in der Position sind, diese selbstaktiv zu beeinflussen. Denken Sie nur an die Emissionen der Frachtflieger oder Containerschiffe.“
Gibt es noch weitere Beispiele für integrative Verantwortung?
Andre Kranke: „Ja einige. Wir engagieren uns zum Beispiel auch außerhalb unseres Geschäftsmodells für nachhaltige Entwicklung. Seit 2005 fördern wir zum Beispiel Projekte des Kinderhilfswerks terre des hommes in Südasien, Lateinamerika und im südlichen Afrika. Vergleichbare Partnerschaften und Projekte wollen wir auch im Bereich Klimaschutz forcieren. Aktuell prüfen wir hier verschiedene Optionen.“
Spannende Zeiten. Doch bis hin zu Netto-Nullemissionen in Logistik gilt es noch gewaltige Hürden aus dem Weg zu räumen...
Andre Kranke: „...ja, aber wir bei DACHSER haben uns auf den Weg gemacht, diese Hürden Stück für Stück aus dem Weg zu räumen.“
Vielen Dank für das interessante Gespräch.
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Carina Jungchen-Wenzlick
Consultant for Corporate Public Relations
Tel.: +49 831 5916 1423
Mail: carina.jungchen-wenzlick@dachser.com
Thomas-Dachser-Str. 2
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