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Von der Kunst der kundenorientierten Logistik in Krisenzeiten

Peter Galliker, CEO der Galliker Transport AG, macht im vierten Teil der Serie „Lieferketten unter Druck“ transparent, inwiefern Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise und Fahrermangel Auswirkungen auf sein Unternehmen haben. Mit welchen Strategien und Maßnahmen der Schweizer Logistiker seine Kunden aktiv unterstützt und warum Kreativität, Flexibilität und schnelle Reaktionszeiten in der Logistikbranche immer wichtiger werden, erfahren Sie im Interview.

 

Der deutsche Schriftsteller Otto Ludwig hat einmal gesagt: „Jede Kunst schließt ein Handwerk in sich ein; das Handwerk der Kunst nenne ich den Teil, der gelehrt und gelernt werden kann; wo das Handwerk aufhört, da beginnt erst die eigentliche Kunst.“
Ist in der aktuell vorherrschenden Situation in stärkerem Maße Kreativität gefragt, um die Supply Chain Ihrer Kunden zu sichern?

Peter Galliker: „Nur das Logistikhandwerk zu beherrschen reicht nicht mehr. Wir müssen schnell und flexibel auf die bisher nie dagewesenen Herausforderungen reagieren und kreative Lösungen entwickeln und kurzfristig bereitstellen, damit wir die Lieferketten unserer Kunden bestmöglich am Laufen halten.“

Welche Hürden müssen Sie aktuell bewältigen?

Peter Galliker: „Bedingt durch die Auswirkungen der vorherrschenden Krisensituationen – einige. Der akute Fahrermangel sorgt dafür, dass es für uns immer schwieriger wird, Neukunden anzunehmen. Zum Beispiel in unserer Filiale in der Slowakei sind wir stark betroffen, denn unsere ukrainischen Fahrer verteidigen ihr Heimatland. Der hohe Preis für Kraftstoffe und Energie, mit den Folgen, dass die Kosten für die Transporte sowie für die Lagerung von Waren sich weiter erhöhen werden. Auch die längeren Lieferzeiten verlangen vorausschauendes Handeln. Denn zuverlässige Aussagen über den Zeitpunkt der Lieferung bestellter Materialien sind kaum machbar. Wir spüren auch die enormen Volumenschwankungen, die es zwar immer – mal mehr, mal weniger – gegeben hat, die nun aber viel ausgeprägter sind als alles, was wir bis dato kannten.“

Wie reagieren Sie auf die Auswirkungen der Krisen?

Peter Galliker: „Wir müssen vorausschauen, die Sichtweise des Kunden einnehmen, um erfolgreich zu agieren. Besonders stark gefordert sind wir derzeit beispielsweise mit der Aufgabenstellung, kurzfristig Lagerflächen in unseren Warehouses bereitzustellen, damit wir die hohe Nachfrage unserer Kunden bedienen können. Allerdings fehlen uns zunehmend Lagerkapazitäten für Neukunden. Um dem entgegenzuwirken, arbeiten wir mit Hochdruck daran, neue Lagerflächen zu schaffen. Auf kurze Sicht halten wir die Augen weit offen, um Lagerflächen zu mieten. Wichtig ist, dass wir sofort reagieren, wenn sich eine Möglichkeit bietet.“

Sie müssen schnell Antworten finden …

Peter Galliker: „... absolut. Eine sichere Planung ist derzeit praktisch unmöglich, daher beobachten wir die Situation laufend und handeln auch kurzfristig. Doch beispielsweise aufgrund unseres eigenen Fuhrparks können wir die Volumenschwankungen zu einem großen Teil auffangen. Bisher ist es uns gelungen, die Termine unserer Kunden mehrheitlich einzuhalten, sodass es nur selten zu Verspätungen kam. Das funktioniert vor allem dank der Unterstützung, Mithilfe und Flexibilität unserer hochmotivierten Mitarbeiter, auf die wir uns auch in Krisenzeiten immer verlassen können. Auch passen wir unsere Strategie in der Beschaffung den Gegebenheiten an. Wir bestellen beispielsweise die neuen Lkw früher als sonst, da mit längeren Lieferzeiten gerechnet werden muss. Auch die Beschaffungsstrategien von Betriebsmitteln, wie Motoröl oder Strom, haben wir entsprechend angepasst. Um dem Fahrermangel entgegenzuwirken, werden wir unsere Logistik Transport Academy noch stärker als bisher einbinden. Mit dem Ziel, verstärkt Quereinsteiger zu Fahrern und Disponenten auszubilden. Eine weitere Aufgabe der Academy ist es, im Zusammenspiel mit hochqualifizierten Mitarbeitern und Kunden neue Ideen und Konzepte für die Optimierung von Prozessketten zu entwickeln.“

Eine Aufgabenstellung, die sicherlich den Grad der Digitalisierung stark im Fokus hat …

Peter Galliker: „… in der Tat. Zwar haben wir bereits heute bei Galliker einen hohen Digitalisierungsgrad. Doch darauf ausruhen können wir uns keinesfalls. Denn um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen die Abläufe innerhalb einer Supply Chain noch digitaler werden. Beispielsweise müssen wir den digitalen Datenaustausch noch schneller und sicherer sowie transparenter gestalten. Mit der Gründung der Logistik Transport Academy haben wir das Fundament gelegt, um auf hohem Niveau und im direkten Austausch mit unseren Kunden neue, kreative, digital gesteuerte Prozesse zu entwickeln, die unsere logistischen Leistungen und Services noch besser machen. Denn wir dürfen bei all den Herausforderungen, die wir täglich lösen müssen, nicht vergessen, uns permanent weiterzuentwickeln und die umfassende Vernetzung weiter voranzutreiben. Ebenso muss die Koordination von Supply Chains deutlich verbessert werden. Auch dies erfordert eine ausgefeilte Kommunikationsstrategie sowie ein funktionierendes digitales Netzwerk …“

… und Bewährtes zu pflegen …

Peter Galliker: „... das ist unsere große Stärke. Langjährige Beziehungen und gegenseitiges Vertrauen sowie Respekt vor dem Gegenüber sind ein wichtiges Fundament für den Erfolg des Familienunternehmens Galliker. Wir denken nicht in Quartalen, sondern in Generationen.  Auch die junge Generation in unserer Firma lebt dieses Credo. Wir sind den Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten gegenüber völlig offen und kommunizieren ehrlich und geradeheraus. Mit dem Ergebnis, dass die Kunden Verständnis zeigen, wenn die Energiekrise Maßnahmen erforderlich macht, wie beispielsweise notwendige Kostenerhöhungen. Auch neue Anfragen werden geprüft und wenn wir selbst kein Angebot abgeben können, wird gemeinsam mit dem Kunden nach einer alternativen Lösung gesucht. Ich bin der gleichen Meinung wie Alfred Miller, Managing Director DACHSER Food Logistics: Nur über nachhaltig geprägte Partnerschaften können wir die Supply Chains aufrechterhalten.“

Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch.

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Carina Jungchen-Wenzlick
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